Der typische Verlauf einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung erfolgt schubweise . Das bedeutet für die Betroffenen, dass sich überwiegend beschwerdefreie Phasen mit unterschiedlichen schweren aktiven Phasen der Krankheit, den sogenannten Schüben, abwechseln.

Die Zeitabstände, in denen sich akute Schübe und beschwerdefreie Remissionsphasen abwechseln sind auch für Patient*innen mit jahrelanger Krankengeschichte kaum vorhersehbar. Daher wird auch in Zeiten ohne Beschwerden eine Therapie mit speziellen Medikamenten zur Stabilisierung des Remissionszustandes eingesetzt und entsprechende Verlaufskontrollen inklusive Labor und Stuhluntersuchungen durchgeführt.

Symptome

Die Beschwerden sind äußerlich bei allen CED recht ähnlich: Häufiger Durchfall (mit oder ohne Blutbeimengungen) und starke Bauchschmerzen in den Schubphasen sind die Symptome fast jedes*jeder CED-Patient*in. Auch ist das Abwechseln von Schüben und Remissionsphasen sowohl bei Morbus Crohn, als auch bei Colitis ulcerosa die häufigste Ausprägung. Bei ca. 50% der Erkrankten treten auch Symptome in anderen Organen auf, die man als extraintestinale Manifestationen bezeichnet.

Die Unterscheidung der beiden wichtigsten CED erfolgt in Art und der Ausbreitung der Entzündung, der Histologie, sowie der daraus entstehenden Komplikationen.

Offenheit

Die Scham, über die Erkrankung zu sprechen, erschwert vielen Betroffenen und ihren Angehörigen den Umgang miteinander.

Das Durchbrechen der Stille durch direktes Thematisieren von Problemen hilft besser bei ihrer Lösung als betretenes Schweigen!

Mehr über die Bewältigung kleiner und großer Probleme im Alltag gibt es unter „Leben mit CED„.

Morbus Crohn

Die Entzündungen bei Morbus Crohn treten segmental, also stellenweise auf, und können vom Mund bis zum After praktisch im gesamten Verdauungstrakt vorkommen, wobei am Häufigsten der Übergang vom Dünn- zum Dickdarm betroffen ist. Die Entzündung äußert sich für den Betroffenen durch Durchfall und Krämpfe im Unterbauch sowie in Folge der Darmgewebsschädigung mit Gewichtsverlust und/oder Fieber. Innerlich können die Entzündungen nicht nur die Schleimhaut, sondern das gesamte Darmgewebe schädigen. Daraus folgen Schädigungen mit ansteigendem Schweregrad, welche sich ohne entsprechende Behandlung kumulativ verstärken. Deshalb ist eine frühe Diagnose und zielgerichtete Behandlung essentiell für den Verlauf der Erkrankung.

Geschwüre

Verletzungen der Schleimhaut können Schmerzen und Blut im Stuhl verursachen.

Stenosen

Ist der Darm über lange Zeit an derselben Stelle entzündet, kommt es zur Schwellung der Darmwand. Das bewirkt die stellenweise Verengung des Darms, eine Stenose. Die Folgen sind krampfartige Bauchschmerzen in den Stunden nach dem Essen, aber auch Übelkeit oder Erbrechen. Es besteht die Gefahr eines Darmverschlusses. Stenosen können in 2 Arten auftreten: Bei entzündlichen Stenosen hat eine medikamentöse Behandlung gute Heilungschancen, narbige (fibrotische) Stenosen hingegen sollten in der Regel operiert werden.

Fisteln

Schädigt die Entzündung das Gewebe so nachhaltig, dass sich förmlich Tunnel in die Darmwand eingraben, so entstehen eitrige Verbindungsgänge zwischen benachbartem Gewebe oder Organen. Fisteln entleeren sich durch die entstandenen Gänge in Organe wie Harnblase oder Scheide, von einer Darmschlinge in die Andere oder durch die Haut nach außen. Abgesehen von den Schmerzen sind außenliegende Fisteln für die Betroffenen sehr belastend, da die Sekretion sehr unangenehm sein kann und Betroffene oft Einlagen tragen müssen.

Abszesse

Fehlt der Abfluss, also endet der Gang einer Fistel blind, kann sich der Eiter verkapseln, es bildet sich ein Abszess. Abszesse äußern sich durch Schmerzen und Fieber und müssen durch Antibiotika oder einen operativen Eingriff behandelt werden.

Colitis ulcerosa

Bei Colitis ulcerosa sind die Entzündungen auf die Schleimhaut des Darms begrenzt und treten gewöhnlich nur im Dickdarm auf. Die Ausbreitung erfolgt meist kontinuierlich, also durchgehend, vom untersten Darmstück, dem Rektum, aufwärts. Die Betroffenen haben mehrmals täglich schleimige bis blutige Stuhlgänge, die mit krampfartigen Bauchschmerzen (Tenesmen) einhergehen. Es ist möglich, dass bei schwerem Krankheitsverlauf des gesamten Colons auch das distale Ende des terminalen Ileums mitbetroffen ist. Dann spricht man von einer Back-wash-ileitis.

Man unterscheidet die Ausbreitung der Entzündung in 3 Stufen:

Proktosigmoiditis

nur das hinterste Ende des Darmes ist betroffen

Linksseitige Colitis

Die ganze linke Hälfte des Dickdarms ist betroffen

Extensive / Totale Colitis

Der komplette Dickdarm ist betroffen

Durch die Nähe der Entzündung zum Darmausgang ist das Blut im Stuhl meistens noch zu erkennen. Der ständige Blutverlust kann auf die Dauer zu einer Schwächung und Schlaffheit führen.

Auswirkungen im ganzen Körper

Neben dem Verdauungstrakt können auch in anderen Organen Komplikationen entstehen. Einige davon sind direkte Folgen der Erkrankung, andere sind Folgen einer verminderten Nährstoffversorgung oder Nebenwirkungen bestimmter Medikamente.

Symptome außerhalb der Verdauungsorgane

Bei etwa der Hälfte der Betroffenen treten zusätzliche CED Symptome im Rest des Körpers auf. Die meisten dieser „extraintestinalen Manifestationen“ begleiten den aktiven Schub, einige Beschwerden treten aber auch in Remission auf.

Zu den betroffenen Organen, in denen Symptome auftreten können gehören

  • Bewegungsapparat (Gelenkschmerzen, Entzündungen)

  • Leber und Gallenblase (Fettleber, Gallensteine, Vernarbung der Gallengänge, PSC)
  • Augen (Entzündungen)
  • Haut (Aphten, Erythema nodosum, Pyoderma gangraenosum )
  • Knochenstoffwechsel (Osteopenie/-porose, Achtung wegen Steroiden)

Folgeerscheinungen

Sowohl bei Morbus Crohn, als auch bei Colitis ulcerosa kann es durch die eingeschränkte Nährstoffaufnahme, aber auch durch bestimmte Medikamente zu verminderter Knochendichte, in der Folge auch zu Osteoporose kommen. Entgegenwirken kann man dem Knochenabbau mit der Einnahme von Kalziumpräparaten oder Vitamin D, aber vor allem ausgewogener Ernährung. In Verdachtsfällen sollte eine Untersuchung der Knochendichte vorgenommen werden.